Ehrenamtliche, Jennifer Rydlichowski

Die körper-
liche Arbeit
ist anstren-
gend und
gleichzeitig
pure Ent-
spannung.

Geburtsjahr: 1991
Ehrenamtlich
aktiv seit: 2015
Engagiert bei und
vermittelt von:
Technisches Hilfswerk
(THW)*

Torsten

Krumbmüller

Was ist Ihr beruflicher Hintergrund? Auf welche Weise hat dieser die Wahl Ihres Ehrenamts beeinflusst? Und in welchem Verhältnis stehen heute Ihre berufliche Tätigkeit und Ihr ehrenamtlicher Einsatz?

 » Als Projektleiter eines IT-Unternehmens arbeite ich zwar am Schreibtisch, ich war aber immer von Technik und Handwerk begeistert, habe gern gebastelt, gelötet oder Baumhäuser gebaut. Schon als Kind habe ich das erste Mal vom THW gehört und fand das von Anfang an spannend. Der Sohn einer befreundeten Familie war beim THW aktiv und hat erzählt, dass sie dort Hängebrücken bauen. Während des Studiums habe ich mir bewusst ein Ehrenamt als Ausgleich gesucht und mich schnell für das THW entschieden. Gleichzeitig kann ich Kompetenzen auch beim THW einsetzen, zum Beispiel in Führungsaufgaben bei Übungen, das passt gut zusammen. ‹‹

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Was motiviert Sie zu Ihrem freiwilligen Einsatz?

» Wir werben ja mit dem Spruch „Raus aus dem Alltag, rein ins THW”. Das trifft es für mich genau. Tagsüber mache ich einen Bürojob, sitze den ganzen Tag am Laptop, dann fahre ich dahin und habe eine Beton- kettensäge in der Hand oder andere Geräte, die man sonst nicht zu sehen bekommt – ein Plasmaschneid- gerät oder einen Aufbrechhammer. Das ist einfach großartig.

Ich bin Fachhelfer in der Gruppe für schwere Bergung in Tempelhof-Schöneberg. Da liegt man irgendwo in einer Bauruine und hat so ein riesiges Gerät in der Hand und vergisst alles um sich herum. Dieser Kontrast schafft einen tollen Ausgleich im Alltag. Die körperliche Arbeit ist anstrengend und gleichzeitig pure Entspannung. ‹‹

Torsten Krumbmüller engagiert sich ehrenamtlich beim THW.

Was begeistert Sie an ehrenamtlicher Arbeit? Und welche Erfahrungen finden Sie eher schwierig?

» Ich Was ich sehr schön finde, ist die Vielfalt. Bei uns macht jeder mit – vom Arbeitslosen bis zum Bundestagsmitarbeiter und Handwerker. Die Helfer kommen aus allen sozialen Schichten und Berufsgruppen. Und es ist ein tolles Gefühl, etwas für die Gesellschaft leisten zu dürfen. Im Katastrophenfall wie jetzt bei den großen Überschwemmungen helfen zu können, macht die Arbeit beim THW aus. Ich selbst war letztes Jahr in Köpenick im Einsatz, als dort ein Haus fast eingestürzt ist. Da fährt man morgens in aller Frühe los und kurz darauf bohrt man riesige Löcher in eine Wand, um sie danach zu stabilisieren. Das ist ein sehr befriedigendes Gefühl, für das man einiges in Kauf nimmt. Ich war noch viele Stunden nach Einsatzende voller Adrenalin. Gleichzeitig kamen da Anwohner vorbei und haben uns mit Essen versorgt. Generell erfährt man in der THW-Uniform sehr viel Dankbarkeit.

Als große Behörde des Bundes geht es beim THW manchmal ein bisschen behäbig zu, aber damit kann man leben. ‹‹

Kann das am Arbeitsplatz auch problematisch
sein, wenn man auf Einsätze muss?

» Bei mir zum Glück nicht. Ich habe das von Anfang an offen kommuniziert und manchmal muss ich selbst abwägen, was wichtiger ist. Das kann heißen, dass man auf einen Einsatz verzichtet oder auch dass man mal zehn Arbeitstermine absagt, um spontan irgendwo
einen Wanddurchbruch zu machen. ‹‹

Das THW steht in Unglücksfällen mit Technik und Know-how in Deutschland und weltweit helfend zur Seite. www.thw.de

Torsten Krumbmüller engagiert sich ehrenamtlich beim THW.