Ehrenamtliche, Jennifer Rydlichowski

Ich mag es sehr,
Lösungen zu
suchen, wenn
Probleme
auftauchen.

Geburtsjahr: 1943
Ehrenamtlich
aktiv seit: 2006
Engagiert bei
und vermittelt von:
Bürgerstiftung Berlin*

Hartmut

Buchwald

Was ist Ihr beruflicher Hintergrund? Auf welche Weise hat dieser die Wahl Ihres Ehrenamts beeinflusst? Und in welchem Verhältnis stehen heute Ihre berufliche Tätigkeit und Ihr ehrenamtlicher Einsatz?

» Ich bin Maschinenschlosser, Ingenieur und Diplomkaufmann und habe 33 Jahre bei Schering (heute: Bayer) im Einkauf gearbeitet. Das hat direkt erstmal nichts mit meinem Ehrenamt zu tun. Dazu kam es durch eine Reihe von Zufällen, die unter anderem mit meiner Pensionierung zu tun haben. ‹‹

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Was motiviert Sie zu Ihrem freiwilligen Einsatz?

» Als ich 2005 pensioniert worden bin, haben mich Leute aus meinem Umfeld gebeten, meine neue freie Zeit zu nutzen und für uns Gruppenradtouren durch Polen zu organisieren. Das habe ich gemacht, und auf einer dieser Touren, auf der rund 20 Leute aus Freundeskreis, Verwandten und Bekannten und deren Freunde und Bekannte unterwegs waren, Maren Heinzerling kennen gelernt. Das war eine der ersten deutschen Eisenbahningenieurinnen, die leider in diesem Frühjahr verstorben ist. Sie hat sich damals das Projekt Zauberhafte Physik gemeinsam mit der Bürgerstiftung Berlin ausgedacht und wir haben dann in 2007 die Versuchseinheiten und die Koffer entwickelt.

So bin ich überhaupt zu ehrenamtlichem Engagement gekommen. Dazu kam dann noch etwas ganz anderes: Kurz vor ihrem Tod hat meine Mutter mir ein Sparbuch geschenkt mit dem Wunsch, ich möge mir davon etwas kaufen, das mich mein Leben lang an sie erinnern würde. Da meine Frau und ich begeisterte Hobbygärtner sind und Pflanzen ziehen, hatten wir immer das Problem, die über den Winter zu bringen. Deshalb habe ich mich für ein Gewächshaus entschieden. Dann hat mir eines Tages ein Freund einen Briefumschlag gegeben, in dem 30 Sorten Tomatensamen waren, die er in Südfrankreich gesammelt hatte. So bin ich dazu gekommen, in meinem Gewächshaus Tomaten zu ziehen, mittlerweile 110 verschiedene Sorten. Irgendwann kam es bei der Bürgerstiftung Berlin dann zu einer Begegnung mit Kolja Kleeberg und seinem Projekt Kleebergs Kräutergärten, und dem habe ich Tomatensetzlinge angeboten. Daraus ist 2011 wie ein „Spin-off“ das Projekt Tomatenparade geworden.

Seither ziehe ich Jahr für Jahr in meinem Gewächshaus aus Tomatensamen Tausende von Setzlingen und verteile sie, vor allem an Schulen und Seniorenheime, aber auch an Ehrenamtliche der Bürgerstiftung Berlin und in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. ‹‹

 Hartmut Buchwald hat das Projekt Tomatenparade initiiert und engagiert sich als Physikpate bei der Zauberhaften Physik.

Was begeistert Sie an ehrenamtlicher Arbeit? Und welche Erfahrungen finden Sie eher schwierig?

» Ich finde es immer wieder toll, bei unseren Schulaktionen die Neugierde und Begeisterung der Kinder zu erleben. Und ich mag es sehr, Lösungen zu suchen, wenn Probleme auftauchen. Was tun, wenn zum Beispiel Stadtkinder weder einen Garten noch einen Balkon haben und enttäuscht sind, weil sie nicht wissen, wohin mit ihrem Tomatensetzling? Denen schenke ich dann eine Blumenampel, die sie an ihr Fenster hängen können, und sie freuen sich und ich freue mich über das glückliche Leuchten ihrer Augen. Ein großes Geschenk meiner ehrenamtlichen Arbeit sind auch die tiefen Freundschaften, die vor allem in den Teams der Zauberhaften Physik entstanden sind.

Und während viele nach einem langen Arbeitsleben mit Kollegen und Kunden bei der Pensionierung plötzlich alleine dastehen, genieße ich die vielen Kontakte, die in der ehrenamtlichen Arbeit ganz von alleine passieren. All das ist wirklich wertvoll, und ja, irgendwo ist es natürlich auch schön, ein bisschen Anerkennung zu bekommen. Und die ist in der Welt des Ehrenamts garantiert. ‹‹

Erleben Sie dort überhaupt nichts Unangenehmes?

» Doch, leider… das Älterwerden. Um die Tomatenparade zu betreuen, muss man relativ fit sein. Noch kriege ich das alles gut hin, aber ich denke an die Zukunft. Ich würde mir wünschen, dass dann jemand das Projekt übernimmt, der sich ähnlich für Tomaten begeistert wie ich. ‹‹

Die Bürgerstiftung Berlin ermöglicht mit zahlreichen Projekten ehrenamtliches Engagement in Berlin (z.B. Tomatenparade oder Zauberhafte Physik). www.buergerstiftung-berlin.de

Hartmut Buchwald hat das Projekt Tomatenparade initiiert und engagiert sich als Physikpate bei der Zauberhaften Physik.