Ehrenamtliche, Jennifer Rydlichowski

Physik
und Technik
begeistern
mich einfach.

Geburtsjahr: 1955
Ehrenamtlich aktiv seit: 2017
Engagiert bei:
Energie-Museum Berlin, Förderkreis der
Sammlung historischer Anlagenteile
und Geräte aus der Technik der Strom- und
Wärmeversorgung Berlins e.V.*
Vermittelt von: Bürgerstiftung Berlin

Peter

Stenzel

Was ist Ihr beruflicher Hintergrund? Auf welche Weise hat dieser die Wahl Ihres Ehrenamts beeinflusst? Und in welchem Verhältnis stehen heute Ihre berufliche Tätigkeit und Ihr ehrenamtlicher
Einsatz?

» Ich bin Diplomingenieur Maschinenbau und war in einem Großunternehmen in verschiedenen technischen Abteilungen tätig. Über 40 Jahre waren aber genug und ich bin vor einigen Jahren in Altersteilzeit gegangen. Als das Ende meiner Berufslaufbahn abzusehen war, hat ein Kollege mal zu mir gesagt: „Einer wie du kann doch gar nicht ohne Technik.“ – und das trifft schon zu. Die Arbeit hat mir immer viel Spaß gemacht, und als die Altersteilzeit näherkam, wusste ich, dass ich in der Richtung was weitermachen möchte. Physik und Technik begeistern mich einfach.

Und dann ist zweierlei passiert: In meinem Kollegenkreis hatten wir eine Gruppe, in der wir uns von Zeit zu Zeit getroffen und ausgetauscht haben, und reihum hat einer der Runde einen Vortrag gehalten. Irgendwann hat ein Kollege über das Projekt Zauberhafte Physik der Bürgerstiftung Berlin referiert, bei dem er engagiert war, und da wusste ich sofort, dass das auch was für mich und die Zeit nach dem Ende meines Jobs ist.

Und bei einer anderen Gelegenheit hat mir ein Kollege einen Flyer des Energie-Museums in die Hand gedrückt und gesagt, dass da alle ehrenamtlich arbeiten. Und da war ich neugierig und bin hingegangen, und auch da wusste ich sofort, dass ich hier richtig bin. So bin ich zu meinen beiden Ehrenämtern gekommen, und die haben beide sehr viel mit meinem beruflichen Hintergrund zu tun. ‹‹

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Was motiviert Sie zu Ihrem freiwilligen Einsatz?

» Was den Beginn meines Engagements angeht, ist die Altersteilzeit natürlich ein wichtiger Punkt. Ich konnte mir nicht vorstellen, von einer 40-Stunden-Woche plötzlich auf Null zu gehen, bin aber eben auch nicht der Typ, der in seiner neuen Freiheit erstmal ein Jahr in den Urlaub fahren will. Ich wollte thematisch direkt etwas in meiner beruflichen Richtung weitermachen, denn es ist mir ein großes Anliegen, meine Begeisterung für Physik und Technik weiterzugeben. Ich denke, dafür dass die Themen Technik und Innovation zentral wichtig für unsere Gesellschaft sind, werden sie viel zu sehr vernachlässigt.

Meine beiden Ehrenämter geben mir eine tolle Gelegenheit, meinem Anliegen nachzukommen und meine Begeisterung für Physik und Technik weiterzugeben. Bei Kindern ist das relativ leicht. Mit der Zauberhaften Physik sorgen wir schnell für Begeisterung und bringen Augen zum Leuchten, und das ist einfach schön. Bei Älteren aus der Oberstufe oder Studierenden, denen ich im Energie-Museum begegne, braucht es schon Diskussionen, Argumente und Gespräche über Fakten. Da ist Überzeugungsarbeit angesagt und Schieflagen sind grade zu rücken, die häufiger existieren, als man denkt.

 Peter Stenzel bietet ehrenamtlich Führungen im Energie-Museum an und engagiert sich im Projekt
Zauberhafte Physik.

Da nimmt zum Beispiel eine Gruppe Studierender der Informatik an einer Führung teil. Wir kommen ins Gespräch, und sie vertreten die Meinung, dass Strom doch heute kein besonders Thema mehr wäre. Und dann diskutieren wir und ich erinnere sie daran, dass alleine die vielen Kommunikationsgeräte, die wir alle benutzen wie Smartphones, Tablets, Notebooks und mehr, nicht ohne Strom funktionieren würden, und dass die jetzt schon gewaltige und immer weiter wachsende Zahl an Computerservern weltweit, die wir für das Internet benötigen, solche Unmengen an Strom verbrauchen, dass wir alleine dafür neue Kraftwerke brauchen. Ganz zu schweigen von der Elektromobilität, die ja grade erst in den Anfängen ist und enorme Infrastruktur braucht und so weiter und so fort. Und solche Argumente kommen an und rufen ins Bewusstsein, welche Bedeutung Physik und Technik doch nach wie vor haben. ‹‹

Was begeistert Sie an ehrenamtlicher Arbeit? Was ist eher schwierig?

» Mein Anliegen ist ja, junge Menschen für Physik und Technik zu begeistern, weil wir die in unserer Gesellschaft brauchen, und ich möchte Ältere zum Nachdenken über die Bedeutung von Technik anregen. Und wenn mir das in meiner ehrenamtlichen Arbeit gelingt, finde ich das toll, das macht mir richtig Spaß.

Schwierig finde ich eigentlich nur, wenn bei der Zauberhaften Physik eine Schule nicht richtig mitmacht und uns wenig unterstützen kann. Dann kommt man sich schon mal vor wie ein „Ersatzlehrer“, und das ist nicht schön. Glücklicherweise ist das sehr selten. Denn es gibt lange Wartelisten für die Zauberhafte Physik, und die allermeisten Schulen, die dabei sein können, sind Feuer und Flamme. Die freuen sich, dass wir zu ihnen kommen, und unterstützen uns nach Kräften.

Schade finde ich es auch, dass dem Energiemuseum kein angemessenes Interesse aus der Bevölkerung entgegengebracht wird. In meinen Augen ist auch das ein Zeichen des fehlenden „Technikbewusstseins“. ‹‹

Das interaktive Energie-Museum
bietet anschauliche Informationen
zum Thema. www.energie-museum.de

Peter Stenzel bietet ehrenamtlich Führungen im Energie-Museum an und engagiert sich im Projekt
Zauberhafte Physik.