Ola Shbat

Ahmad Lufti

Was ist Ihr beruflicher Hintergrund ? Auf welche Weise hat dieser die Wahl Ihres Ehrenamts beeinflusst? Und in welchem Verhältnis stehen heute Ihre berufliche Tätigkeit und Ihr ehrenamtlicher Einsatz?

» Amahd: Ich studiere Bioinformatik und arbeite als Student bei einer Firma, die Analysen macht. Das alles hat mit meinem Ehrenamt nur sehr indirekt zu tun. ‹‹

» Ola: Und ich studiere Bauingenieurwesen und arbeite in einer Bäckerei. Auch bei mir hat das nur sehr indirekt mit meinem Ehrenamt zu tun. ‹‹

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Was motiviert Sie zu Ihrem freiwilligen Einsatz?

 » Amahd: Als ich vor sechs Jahren nach Deutschland gekommen bin, brauchte ich viel Unterstützung. Da war ich dankbar für jede Hilfe und überhaupt jeden Kontakt zu Menschen, die mir zugehört haben, mit denen ich reden und über meine Anliegen sprechen konnte. Für diese Erfahrung von Unterstützung bin ich sehr dankbar, und das möchte ich sehr gerne durch mein Engagement weitergeben. ‹‹

 » Ola: Ich bin vor vier Jahren im Rahmen der Familienzusammenführung nach Deutschland  nachgekommen. Dann habe ich Deutschkurse belegt und mein Studium begonnen, aber das erste Semester war sehr schwierig. Ich habe wenig verstanden und begriffen, dass Deutsch außerhalb der Deutschkurse zu verstehen und zu sprechen viel mehr Praxis verlangt. Die Einsicht war ein großer Teil der Motivation, mich ehrenamtlich zu engagieren. Durch meinen Mann wusste ich ja, dass man als Beraterin mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt kommt und so auch sein Deutsch verbessern kann. Bei Bedarf kann ich außerdem auf Arabisch und Englisch beraten, was immer wieder gefragt ist. ‹‹

» Amahd: Ich finde es sehr motivierend, anderen Menschen zu helfen, und freue mich immer wieder zu erleben, wie gut ihnen das tut. Ich recherchiere für die Interessierten, die zu mir kommen, passende Angebote und mache ihnen in der Regel vier Vorschläge für Ehrenämter, die in Frage kämen. Wenn wir am Ende gemeinsam das Passende finden, sind alle dankbar und freuen sich. Manche sind richtig glücklich. Das tut mir selber auch gut. Schwierige oder unangenehme Dinge erlebe ich in der Welt des Ehrenamts bisher eigentlich überhaupt nicht. ‹‹

» Ola: Abgesehen davon, dass es wunderbar ist, so viele verschiedene Menschen kennen zu lernen und zu hören, wie sie leben und arbeiten, helfe ich anderen einfach sehr gerne. Ich freue mich, wenn andere sich freuen, und mache bisher nur positive Erfahrungen. Sehr wichtig an meinem Ehrenamt ist für mich auch, dass es fast das Einzige ist, was ich mit meinem Mann gemeinsam mache. Wir haben zwar einen zweieinhalbjährigen Sohn, aber wir studieren ganz verschiedene Dinge und haben auch ganz verschiedene Hobbys. Da wir das gleiche Ehrenamt machen, sitzen wir manchmal im gleichen Büro, und wir haben ein gemeinsames Thema, das uns verbindet. Mein Mann hat schon viel Erfahrung, und er berät und unterstützt und ermutigt mich, mich mehr zu trauen. ‹‹