Ehrenamtliche, Jennifer Rydlichowski

Ich möchte
Wissen
weitergeben
und mein
Know-how
teilen…

Geburtsjahr: 1968
Ehrenamtlich
aktiv seit: 2006
Engagiert bei
und vermittelt von:
Bürgerstiftung Berlin*

Doris

Kappelt

Was ist Ihr beruflicher Hintergrund? Auf welche Weise hat dieser die Wahl Ihres Ehrenamts beeinflusst? Und in welchem Verhältnis stehen heute Ihre berufliche Tätigkeit und Ihr ehrenamtlicher Einsatz?

» Ich habe ein Staatsexamen als MTLA (medizinisch technische Laborassistentin) gemacht und Biotechnologie mit Schwerpunkt Allgemeine Biotechnologie Bioverfahrenstechnik studiert, Abschluss Dipl. Ingenieur. Damit arbeite ich seit sechs Jahren im Vertrieb eines internationalen Gesundheitskonzerns und betreue große Kunden, zum Beispiel Laborketten.

Meine Berufswelt ist eine Welt der Naturwissenschaften, und die Nähe zur Zauberhaften Physik erklärt ein einfaches Beispiel: Die diagnostischen Geräte, mit denen ich zu tun habe, funktionieren zum Teil mit Wasser, und wenn das verunreinigt ist, analysieren sie nicht präzise. Das ist letztlich einfach Physik, und wenn wir in der Zauberhaften Physik mit Schulkindern wie neulich Experimente mit Wasser machen, um das Wetter zu erklären, liegt das nahe beieinander. ‹‹

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Was motiviert Sie zu Ihrem freiwilligen Einsatz?

» Vor zwei Jahren habe ich die Anzeige der Bürgerstiftung Berlin gesehen, die Ehrenamtliche für die Zauberhafte Physik gesucht hat. Und da meine Kinder mittlerweile groß genug sind, kann ich jetzt endlich das machen, was vor zehn Jahren zeitlich nicht funktionierte. Ich möchte Wissen weitergeben und mein Know-how teilen, nicht nur mit meinen Kindern. Heute kann ich versuchen, das ein oder andere Schulkind mit der Zauberhaften Physik zu begeistern, später auch was mit Naturwissenschaften zu machen.

In meiner Berufswelt erlebe ich ja täglich den Fachkräftemangel, der immer größer wird, weil die alten Generationen in Rente gehen, aber nur wenig Junge nachkommen. Meine Kinder sind auf einer tollen Schule und bekommen von dort und auch von mir alles an Unterstützung und Erfahrung geboten, was sie benötigen. Aber ich möchte auch anderen Kindern etwas mitgeben, die vielleicht nicht so viel Glück im Leben haben. ‹‹

Was begeistert Sie an ehrenamtlicher Arbeit? Und welche Erfahrungen finden Sie eher schwierig?

» Mich begeistert alleine schon, dass ich heute Zeit habe, mich zu engagieren und Gelegenheit, Wissen weiterzugeben. Und wenn ich dann auch noch erleben darf, dass das ankommt und bei Kindern der Funke überspringt, ist das einfach toll.

 Doris Kappelt engagiert sich als Physikpatin
der Zauberhaften Physik

Schwierig ist in der Welt des Ehrenamts für mich persönlich eigentlich gar nichts. Die Umstände waren natürlich lange nicht einfach, weil kurz nach meinem Start als Physikpatin in einer Schule in Lichterfelde Süd die Pandemie ausbrach und der Schulbetrieb auf dem Kopf stand. In meinem Team und an der Schule waren die Bedenken so groß, dass das Team seine Arbeit bis auf Weiteres eingestellt hat und ich in ein anderes Team an einer anderen Schule wechseln musste. Aber das waren alles eher praktische Probleme, die ich gut händeln konnte.

Wirklich schwierig finde ich eigentlich nur, wenn ich an meiner Schule Kinder erlebe, die mit zehn, zwölf Jahren kaum lesen und schreiben können. Dann bin ich bestürzt und ahne, dass die Eltern andere Sorgen haben, als die Förderung ihrer Kinder und auch die Lehrkräfte zum Teil vor Überforderung kapitulieren. An der ehemaligen Grundschule meiner Kinder drohte das manchmal ins andere Extrem zu kippen, weil die vielen Förderangebote fast zum Stress wurden und Kinder von den Erwartungen der übereifrigen Eltern unter Druck gerieten. ‹‹

Sie sind voll berufstätig und nehmen sich für Ihr Ehrenamt extra Urlaub. Dazu kommt, dass Sie von ihrem Wohnort in Lichterfelde bis zum Einsatzort als Physikpatin an der Schule in Lichtenberg gut eine Stunde unterwegs sind. Man könnte sagen, dass Sie mit ihrem Engagement bemerkenswert weit gehen. Was motiviert Sie dazu?

» Ich habe im Leben viel Glück gehabt, vor allem Eltern, die hinter mir gestanden haben und immer für mich da waren, und davon möchte ich so gut es geht etwas weitergeben. Zum Teil hat es vielleicht auch mit meiner christlichen Erziehung zu tun. Es ist wie ein Lebensgefühl. Mein Arbeitgeber hat mich einmal einen Persönlichkeits-Test machen lassen, und bei dem kam heraus, dass ich eine zu 85 Prozent altruistisch geprägte Persönlichkeit habe (lacht). Ich glaube, ich kann tatsächlich gar nicht anders.

Ich bin schwer erkrankt, aber ich weiß, dass es einen liebenden Gott gibt und habe keine Angst vor dem Sterben. Und mit solchen Gewissheiten und Überzeugungen durchs Leben gehen zu dürfen, ist ein großes Geschenk. Damit das auch andere Menschen erfahren dürfen, engagiere ich mich weiter in der Kirche, wo meine Tochter schon seit einer Weile ebenfalls hilft und Kindergottesdienste vorbereitet. ‹‹

Die Bürgerstiftung Berlin ermöglicht mit zahlreichen Projekten ehrenamtliches Engagement in Berlin (z.B. Zauberhafte Physik). www.buergerstiftung-berlin.de

 Doris Kappelt engagiert sich als Physikpatin der Zauberhaften Physik.