Ehrenamtliche, Jennifer Rydlichowski

Mich zu
engagieren,
hat schon
immer zu
meinem
Leben
gehört.

Geburtsjahr: 1958
Ehrenamtlich aktiv seit: 1975
Engagiert bei
und vermittelt von:
oskar|freiwilligenagentur Lichtenberg*

Ute

Kästorf

Was ist Ihr beruflicher Hintergrund? Auf welche Weise hat dieser die Wahl Ihres Ehrenamts beeinflusst? Und in welchem Verhältnis stehen heute Ihre berufliche Tätigkeit und Ihr ehrenamtlicher Einsatz?

» Ich habe nach dem Abitur in der DDR Information/Dokumentation und Bibliothekswesen studiert. Mit dem Abschluss war ich dann in mehreren Betrieben und nach der Wende in verschiedenen Unternehmen beschäftigt. Eine der Hauptaufgaben war zum Beispiel für Mitarbeiter die Recherche entsprechender Fachliteratur, deren Kauf oder Ausleihe, verbunden mit Auswertung und Aufbereitung und der Selbsterstellung von Informationsquellen.

Da meine Berufsbezeichnung „Informator“ heißt und das natürlich auch so in meinem Lebenslauf steht, haben nach der Wende viele Arbeitgeber, bei denen ich mich beworben habe, Stasi-Aktivitäten geargwöhnt – und mich nicht eingestellt. Da hat alles Reden und Erklären nicht geholfen. Ich habe dann noch eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht und abgeschlossen, aber auch das hat nichts geändert. Der „Makel“ im Lebenslauf ist geblieben. Weiterhin habe ich, im Rahmen einer MAE-Maßnahme, eine Qualifizierung mit Zertifikat als Kinder- und Jugendbetreuerin abgeschlossen.

Nach der Wende wurde ich wiederholt arbeitslos. Entsprechend bekam ich dann Beschäftigungen in verschiedenen MAE-Maßnahmen (Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung) und einmal im BFD (Bundesfreiwilligendienst). So gesehen haben meine Ehrenämter teilweise oder indirekt mit meinen Berufen und deren Tätigkeiten zu tun. ‹‹

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Was motiviert Sie zu Ihrem freiwilligen Einsatz?

» Mich zu engagieren hat schon immer zu meinem Leben gehört. Bereits als 15-Jährige bin ich über die Spartakiadebewegung Mitglied im Verein Tiefbau Berlin geworden und habe Federball (Badminton) gespielt und an Wettkämpfen teilgenommen. Als 17-Jährige wurde ich zum ersten Mal Übungsleiterin einer Kinder- und Jugendgruppe. Auch war ich Mitglied der FDJ und habe in einer Schulklasse die Pionierveranstaltungen organisiert und betreut.

So war es für mich wichtig, später wieder sportliche Aktivitäten zu finden und mich einzubringen als Übungsleiterin im Badminton, als Mannschaftsführerin bei Wettkämpfen und als Leiterin einer Sportgruppe mit Vorschulkindern im TuS Hohenschönhausen 1990 e.V. Weiterhin war ich viele Jahre im Einsatz als geprüfte Schiedsrichterin im Badmintonverband.

Gutes Recherchieren und Informationen interessant zusammenzustellen und wiederzugeben hilft mir zum Beispiel, wenn bei oskar Wandertage sind. Dann bereite ich mich auf die Ausflüge vor, kann etwas zu den Orten, die wir sehen, erzählen und erklären.

 Ute Kästorf arbeitet ehrenamtlich als Gratulantin des Bezirksamtes Lichtenberg für Senioren, als Übungsleiterin Badminton im TuS Hohenschönhausen 1990 e.V., als Veranstaltungsbetreuerin der Freiwilligenagentur oskar und des VAV-Vereins für aktive Vielfalt e.V., bei der Nachhilfe-, Wege- und anderen Betreuung von Kindern beim KJHV-Kinder- und Jugendhilfe-Verbund e.V., als Mitorganisatorin des Tauschringes Hohenschönhausen. Sie engagiert sich auf vielen Ebenen.

Ich kann gut reden, aber auch gut zuhören. Das ist als Gratulantin bei den Senioren sehr gefragt. Wenn die älteren Menschen das Besuchsangebot des Bezirksamtes annehmen und ich sie zu ihrem runden Geburtstag mit Blumenstrauß, ab 90. Geburtstag jedes Jahr, oder zum Hochzeitsjubiläum besuche, gibt es oft Kaffee/Kuchen, ein Gläschen Sekt oder anderes und wir kommen schnell ins Gespräch. Da ich in Berlin schon in verschiedenen Stadtteilen gelebt habe, verschiedene Arbeiten/Tätigkeiten hatte, gleiche Hobbies (Sport, Reisen, Garten), Familie habe, gibt es immer irgendwo Berührungspunkte zu ihrem Leben. Die Damen und/oder Herren freuen sich über die gemeinsame Zeit, die Aufmerksamkeit, das Verständnis und damit die Abwechslung, die sie mit mir haben.

Heute haben meine zahlreichen Ehrenämter auch damit zu tun, dass ich wiederholt keine Arbeitsstelle habe, aber sinnvoll beschäftigt und nützlich sein möchte. In meinen Ehrenämtern sind mein Wissen, mein Können und meine Erfahrungen gefragt und anwendbar, und das jederzeit. Also auch, wenn ich Arbeit hatte. ‹‹

Was begeistert Sie an ehrenamtlicher Arbeit? Und welche Erfahrungen finden Sie eher schwierig?

» Was heißt Begeistern? Ehrenamtliche Arbeit ist sehr wichtig und notwendig, immer aktuell und immer unentbehrlich. Ohne das Ehrenamt geht es in vielen Bereichen nicht.

Bereit zu sein, gebraucht zu werden, sich einbringen zu können, zu helfen, etwas zu erreichen, das ist für mich der Sinn des Ehrenamtes. Auch dabei zu sein, etwas mitzunehmen und etwas zu erleben. Und für mich ist es natürlich auch wichtig und gut, wenn alles klappt/funktioniert und einen Sinn und Nutzen bringt.

Es ist gut, Menschen glücklich und zufrieden und erfolgreich zu erleben, weil ich ihnen geholfen oder gegeben habe, was sie gerne mögen oder benötigen. So erhalte ich Freundlichkeit, ebenfalls Aufmerksamkeit, Dank und Anerkennung. Und das bei allen Ehrenämtern.

Schwierig wird es ggf. nur, da meine Tätigkeiten für verschiedene Organisationen und Vereine sind, wenn es terminliche Überschneidungen gibt, und man während derselben Veranstaltung etwas tun möchte/soll. ‹‹

Gibt es ein bestimmtes Erlebnis im Ehrenamt, das für Sie in besonderer Erinnerung geblieben ist, bei dem Sie ganz besonders gemerkt haben, wie wichtig Ihr Engagement ist?

» Diesen einen bestimmten Moment im Ehrenamt gab/gibt es für mich nicht. Alle Momente/Erlebnisse sind für mich gleich wert. ‹‹

Die Die FreiwilligenAgentur Lichtenberg oskar fördert das Engagement und vermittelt Ehrenamtliche im Bezirk.