Ehrenamtliche, Jennifer Rydlichowski

Wir sind draußen
aktiv, Leute
sprechen uns an.
Genau das macht
mir Freude: Mein
Ehrenamt bringt
Menschen zu-
sammen und
bewegt etwas.

Geburtsjahr: 1980
Ehrenamtlich aktiv seit: 2013
Engagiert bei:
Clean Up Trepnick*
Vermittelt von:
Sternenfischer
Freiwilligenzentrum
Treptow-Köpenick

Diana

Franz

Wie sieht Ihre Ehrenamt aus?

» Wenn ich mein ehrenamtliches Engagement auf den Punkt bringen sollte, dann würde ich sagen: Ich putze die Stadt – zumindest einen Teil davon. Ich leite die Clean Up-Gruppe in Treptow-Köpenick, zu der rund 130 Menschen gehören. Wir stellen regelmäßig Müllsammelaktionen in unserer Nachbarschaft auf die Beine. ‹‹

Was ist Ihr beruflicher Hintergrund?

» Ich habe eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau gemacht und zehn Jahre in Asien gelebt. Zunächst in Taiwan, wo ich Chinesisch gelernt und u.a. selbst gemachten Kuchen verkauft habe, später in Südkorea, wo ich im Asien-Vertrieb einer Firma gearbeitet habe. Auch da hat mich Müll auf den Straßen gestört, und auch da habe ich ihn schon aufgesammelt. Jetzt arbeite ich als Angestellte in einem kleinen Berliner Familienunternehmen. ‹‹

Warum engagieren Sie sich, was motiviert Sie?

» Mich hat es schon immer geärgert, wenn auf der Straße Müll rumlag. Und weil ich es nicht beim Ärgern belassen wollte, habe ich angefangen, beim Spazierengehen Müll aufzuheben. Vor einigen Monaten wurde das nun zu meinem Ehrenamt. Wir stellen regelmäßig Müllsammelaktionen in unserer Nachbarschaft auf die Beine. Unterstützt werden wir von Kehrenbürger, einer Plattform der BSR für alle, die ihren Kiez verschönern wollen. Sie stattet uns mit „Kehrpaketen“ aus, zum Beispiel mit Müllgreifern, Handschuhen, Mülltüten und holt die Abfallsammlung an einem vereinbarten Ort ab. Ich glaube, vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass gedankenloses Wegwerfen nicht nur die Umgebung verschmutzt, sondern auch der Umwelt schadet. Zigarettenkippen zum Beispiel vergiften Boden und Grundwasser. Ich finde: Wenn einen etwas stört, sollte man aktiv werden und nicht darauf warten, dass die Politik das richtet. Was nicht heißen soll, dass wir im Netzwerk der Clean Up-Initiativen nicht auch politisch aktiv sind. ‹‹

Was begeistert Sie an Ihrem Ehrenamt? Was wünschen Sie sich?

» Ich will mit meinem Engagement ein Zeichen setzen. Wir sind draußen aktiv, Leute sprechen uns an. Genau das macht mir Freude: Mein Ehrenamt bringt Menschen zusammen und bewegt etwas. Wie wir hier und jetzt handeln, hat Auswirkungen auf unsere Umwelt. Das ist viel zu wenig verankert in unserer Gesellschaft. Was ich mir wünsche: Umweltbildung als Schulfach! Vor Kurzem habe ich mit drei weiteren Engagierten aus unserem Team bei einem Projekttag mit einer 8. und 10. Klasse ein Clean Up mit Quiz und Müllsammelaktion gemacht. Es war schön zu erleben, wie toll die Schülerinnen und Schüler nach anfänglicher Skepsis mitgemacht haben. Es geht bei diesem Thema ja auch um ein Bewusstsein dafür, mit welchem Aufwand, welcher Energie unsere Kleidung, unsere Nahrung produziert werden, wie man unnötigen Müll vermeidet und dass man Dinge wieder wertschätzt. ‹‹

Diana Franz leitet ehrenamtlich eine Clean Up-Gruppe.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

» Ein sehr prägendes Erlebnis hatte ich als Kind. Ich war noch sehr jung und hatte ein Bonbon-Papier auf den Boden geworfen, weil es die anderen Kinder auch gemacht haben. Meine Mutter war regelrecht geschockt und hat mich sehr deutlich zurechtgewiesen. Das Erlebnis ist bei mir hängen geblieben und bestimmt ein Grund für mein Ehrenamt.

In meinem aktuellen Ehrenamt sind es vor allem der positive Zuspruch und Menschen, die uns spontan unterstützen, die mir das Gefühl geben, dass ich wirklich etwas bewegen kann. ‹‹

Hat Ihr Ehrenamt Ihr persönliches Verhalten (beruflich und privat) verändert?

» Mein Ehrenamt ist für mich mit großen Lerneffekten verbunden. Nach einigen Monaten habe ich angefangen mit Behörden in Kontakt zu treten und mich auch mit Zuständigkeiten zu beschäftigen.

Die Vernetzung in der Clean Up-Gruppe ist natürlich auch toll. Ich lerne hier viele unterschiedliche Menschen kennen. ‹‹

Wie viel Müll sammelt Ihre Gruppe durchschnittlich an einem Tag?

» Ich würde schätzen, dass an einem Tag ungefähr zehn Müllsäcke mit 120 Litern zusammenkommen. Bei unser „erfolgreichsten“ Sammlung sind auf einem Gelände von ca. 20 m x 30 m insgesamt 38 große Müllsäcke, zwei große Stapel Altkleider und vier Berge Sperrmüll zusammengekommen. ‹‹

Clean up Trepnick vereint Menschen, die gemeinsam etwas gegen die Vermüllung ihrer Umgebung unternehmen. www.cleanuptrepnick.de

Diana Franz leitet ehrenamtlich eine Clean Up-Gruppe.